Das Bienenjahr

Begleiten Sie ein Bienenvolk durch die vier Phasen, die eng mit den Jahreszeiten verknüpft sind und deren Dauer im Wesentlichen von den klimatischen Bedingungen bzw. der Witterung am Standort des Bienenvolkes abhängt.

Herbst – das Bienenjahr beginnt …

Bienen auf Herbstastern

Eigentlich beginnt das Bienenjahr im Herbst! In dieser Zeit werden die Weichen für das nächste Jahr gestellt: Die Behandlung der Völker gegen die Varroa-Milbe muss jetzt genau durchgeführt und der Milbentotelfall (tote Milben auf Kastenboden) kontrolliert werden. Wenn im September noch 1-2 Milben pro Tag gefunden werden, besteht die Gefahr, dass die Milbe im nächsten Jahr erneut Überhand nimmt. Entsprechend muss eine Folgebehandlung vorgenommen werden.

Jetzt gilt das Augenmerk den Futtervorräten

Bis Mitte September sollten die Bienen ihren Wintervorrat unter Dach und Fach haben. Sie müssen genügend Honig in Brutnest-Nähe haben. Ist es zu wenig, muss mit Zuckersirup nachgefüttert werden. Die Bienen lagern diesen ein und sind mit ca. 15 – 20 kg Proviant bestens für einen langen Winter gerüstet. Andererseits besteht jetzt akute Gefahr für Räuberei! Die Sommerbienen, welche jetzt nicht mehr viel zu tun haben, riechen die mit Futter gefüllten Waben und versuchen diese auszurauben. Fällt die Abwehr am Stockeingang, wird das Volk überrannt und nicht selten überlebt dieses einen solchen Angriff nicht. Greift der Imker nicht sofort ein, können nach lediglich zwei Tagen nur noch zerfetzte Waben eingeschmolzen und tote Bienen entsorgt werden. Ein solches Schreckensszenarium verhindern wir, indem wir stets versuchen nur starke Völker zu halten.

Winterbienen

Die Winterbienen, welche Ende Juli bis zum ersten Frost von der Königin gelegt werden, sollen geschont werden (deshalb Auffütterung bis Mitte September). Gleichzeitig werden die isolierenden Bienenkissen auf den Stöcken entfernt: Bis zum November/Dezember soll keine Brut mehr vorhanden sein, sodass die Winterbehandlung gegen die Varroa-Milbe durchgeführt werden kann.

Winter – sein oder nicht sein … ​

Die Aufgabe der Winterbienen besteht darin Wärme zu produzieren, damit das Volk den Winter überlebt. Im Kern der Wintertraube herrschen wohlige 25 Grad, egal wie das Wetter draussen ist. Damit liegt auch auf der Hand, dass gesunde Bienenvölker nicht erfrieren können. Zu schwache Völker hingegen gehen ein, da sie die Temperatur nicht genügend hoch halten können. Andererseits würden es solche Bienen im Frühling auch nicht zu genügend starken Völkern bringen, welche die Bestäubungsaufgabe wahrnehmen können. Aus diesem Grund lösen verantwortungsvolle Imker solche Völker bereits im Herbst auf, um einer Verbreitung von Krankheiten vorzubeugen.

Winterarbeiten

Im Winter ist eine sehr ruhige Zeit in der Imkerei: Im November oder Dezember muss noch die Winterbehandlung gegen die Varroa-Milbe mit Oxalsäure durchgeführt werden. Ansonsten sind die Werkzeuge in Stand zu halten und Anschaffungen für das kommende Bienenjahr zu tätigen. Letzlich ist dies aber sicher eine Zeit, in welcher bewusst einen Gang zurückgeschaltet werden darf: Die nächste mit Arbeit dicht gepackte Bienensaison ist ja nicht weit mit einem frühen Start im Jahr und sicherlich vielen schönen Erlebnissen…

Frühling – für die Bienen schon im Januar …​

Der Frühling beginnt für die Bienen nicht Mitte März, sondern bereits ab zirka Mitte Januar. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Königin wieder Eier zu legen, damit das Volk in schöner Stärke die Blüten des Frühlings besuchen kann. Auch bei Minustemperaturen draussen (In unseren Breitengraden beginnt der Winter ja eigentlich erst im Januar…) steigt so die Temperatur im Innern der Wintertraube auf 35 Grad Celsius an! Sobald die Temperaturen draussen an einem schönen Wintertag auf über 10 Grad steigen, kann man dies gut überprüfen: Die Bienen, welche Pollen eintragen, haben das Brutgeschäft aufgenommen. Allerdings ist es schon hart: Nicht wenige Bienen versuchen Pollen oder Wasser einzutragen und schaffen es fast nicht ins Volk zurück.

Bienen in Ruhe lassen!

In den Monaten Januar und Februar muss sich der Imker / die Imkerin noch zurückhalten und die Bienen nicht stören. Einzig der Futtervorrat sollte einmal kontrolliert und allenfalls Futterwaben des letzten Jahres gegeben werden. Mit zunehmenden Temperaturen steigt auch die Legeleistung der Königin (bis zum Juni auf 2000 Eier pro Tag) und drei Wochen später schlüpfen jeweils die neuen Sommerbienen. Anfang März können die Winterbienen so nur noch 1/3 des Volkes ausmachen.

…und dann geht es los!

Ab März und Aussentemperaturen von gut über 10 Grad ist nun auch die Zeit für uns Imker gekommen, mit der Arbeit beginnen zu können. Vorsichtig werden Waben bis zum Brutnest entfernt.Damit wird im Stock einerseits Platz geschaffen für das angebrochene Bienenjahr, andererseits werden die Bienen enger gehalten, was für ihren Wärmehaushalt sinnvoll ist. Im Monat März ist es enorm wichtig, dass die Bienen genügend Futter haben und ihre Pollenvorräte aufstocken können. Unersetzlich dabei ist die Weide, welche das noch spärlich vorhandene Futter für die immer zahlreicheren Bienenmaden liefert. Nur wenn das Brutgeschäft jetzt auf Hochtouren läuft, ist das Volk für seine Bestäubungsaufgabe im April gut vorbereitet! Ab April, oder sobald die Kirschblüte eingesetzt hat, beginnt der Wabenbau.

Aufbau der Bienenvölker

Jetzt gibt der Imker dem Volk sukzessive Mittelwände für neue Waben zu und kontrolliert mittels Drohnenbau den Aufbau des Volkes. Mit der Bautätigkeit beginnt das Volk jetzt auch vermehrt Nektar einzutragen; das heisst, dass nun auch Honigwaben zugegeben werden können. Ab Ende April müssen die Platzverhältnisse nun häufig kontrolliert werden, um den Schwarmtrieb in Schach zu halten. Das heisst: Das Volk muss seiner Entwicklung entsprechend genügend Platz haben. Jetzt sind die Völker schon richtig stark und bereit für ihre hauptsächliche Aufgabe: Die Nutz- und Wildpflanzen zu bestäuben damit die Erträge für die Landwirtschaft und die Biodiversität bei Wildpflanzen sicher gestellt sind.

Sommer – Viel Arbeit für die Bienen und die Imker*in …​

Wahrscheinlich ist für eine Imkerin oder einen Imker etwas früher Sommer, als für andere Leute. So ist es doch immer wieder erstaunlich wie schnell die Völker wachsen. Und das bringt einem ganz schön ins Schwitzen ;-)… Beispielsweise schwärmt ein Volk, wenn es denn nicht genügend Platz im Bienenkasten vorfindet. Es heisst also während den Monaten Mai und Juni den Schwarmtrieb in Schach zu halten, indem immer wieder neue Mittelwände gegeben werden.

Schwarmzeit

Aber was ist denn das ‚Schwärmen‘? Eigentlich stellt dieses Naturschauspiel die normale Vermehrung der Bienen dar: Die alte Königin verlässt mit einem Teil des Volkes den Stock (und dazu gesellen sich noch andere stockfremde Bienen aus benachbarten Völkern) und sucht sich ein neues Zuhause. Ab dem längsten Tag, also ab dem 21. Juni, ist für die Bienen das Jahr eigentlich schon zu Ende: Sie bereiten sich ab diesem Zeitpunkt auf den Winter vor. Die Arbeiterinnen sammeln zwar noch Wasser, Nektar oder Pollen; in dem Mass aber wie die Königin weniger Eier legt, gehen auch diese Aktivitäten zurück. Jetzt wird eher stärker noch Propolis gesammelt, um Ritzen oder kleine Spalten der Bienenkiste abzudichten. In der Imkerei wird ende Juli das letzte Mal Honig geschleudert. Dieser Sommerhonig, insbesondere Honig aus Honigtau ist für die Bienen eher schlecht verdaulich. Zudem muss die Sommer-Behandlung gegen die Varroamilbe so früh wie möglich -ideal Ende Juli/Anfang August vorgenommen werden.

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