Bienen gelten als Symbol für Natur, Nachhaltigkeit und ein gesundes Ökosystem. Kein Wunder also, dass immer mehr Unternehmen mit „bienenfreundlich“ werben – von Kosmetik über Mode bis hin zu Lebensmitteln. Doch nicht überall, wo eine Biene drauf ist, steckt auch echtes Engagement drin. Genau hier kommt der Begriff Beewashing ins Spiel. Er beschreibt, wenn Bienen und Naturschutz für Werbezwecke genutzt werden, ohne dass dahinter echte ökologische Verantwortung steht.
Für uns in der Bio-Imkerei Villiger, die seit Jahren auf naturnahe Bienenhaltung setzt, ist Aufklärung wichtig: Denn wer wirklich nachhaltig imkert, weiss, dass Bienenpflege mehr bedeutet als ein hübsches Etikett mit Wabenmuster.
Was bedeutet Beewashing eigentlich?
Der Begriff Beewashing lehnt sich an das bekannte Greenwashing an – also das Vortäuschen von Umweltfreundlichkeit. Unternehmen nutzen das positive Image der Bienen, um sich selbst einen „grünen Anstrich“ zu geben. Ein Beispiel: Eine Marke bringt eine „bienenfreundliche“ Honiglinie auf den Markt, deren Rohstoff jedoch aus konventioneller, industrieller Imkerei stammt – weit entfernt von nachhaltiger Produktion oder fairen Bedingungen für Bienen.
Auch das Aufstellen von ein paar Bienenstöcken auf dem Firmendach gilt heute schnell als „Umweltprojekt“. Doch ohne entsprechende Pflege, Schulung und langfristige Verantwortung kann das sogar kontraproduktiv sein. Studien zeigen, dass zu viele Honigbienenvölker in Städten die Wildbienen verdrängen können – jene Arten also, die besonders gefährdet sind (vgl. Schweizerische Bienenforschung, 2023).
Woran erkennt man Beewashing?
Es gibt einige deutliche Anzeichen dafür, dass ein Engagement eher Marketing als Naturschutz ist:
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Fehlende Transparenz – Woher kommt der Honig oder das Bienenwachs genau?
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Keine klare ökologische Wirkung – Wird wirklich die Artenvielfalt gefördert oder nur ein Image gepflegt?
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Einmalige Aktionen – Wer ernsthaft Verantwortung übernimmt, arbeitet langfristig.
Echte Nachhaltigkeit zeigt sich durch kontinuierliche Pflege, Ausbildung und naturnahe Betriebsweise. In der Bio-Imkerei Villiger achten wir zum Beispiel darauf, dass unsere Völker ausreichend Platz, natürliche Baumaterialien und eine abwechslungsreiche Trachtumgebung haben. Wir gewinnen Honig, Propolis und Bienenwachs schonend – stets im Einklang mit dem natürlichen Rhythmus der Bienen.
Was macht eine Bio-Imkerei anders?
Eine Bio-Imkerei arbeitet nach streng kontrollierten Richtlinien. Dazu gehören der konsequente Einsatz von natürlichen Materialien in der Binenenhaltung, eine schonende Verabreitung aller Bienenprodukte ohne Zusatzstoffe und bei der Varroa-Behandlung ein Einsatz von organischen Säuren. Auch bei der Honigernte steht das Wohl der Bienen an erster Stelle. Wir entnehmen nur den Überschuss und lassen den Tieren stets genügend Vorräte für den Winter. So bleibt die Kolonie stark, und die Qualität des Honigs ist unverfälscht.
Diese Haltung unterscheidet echte Bio-Imkereien von kommerziellen Projekten, die Nachhaltigkeit nur als Verkaufsargument nutzen.
Warum Bewusstsein wichtig ist
Viele Konsumentinnen und Konsumenten möchten heute bewusst einkaufen – und genau hier liegt die Chance. Wer sich informiert, kann Beewashing leicht entlarven und Betriebe unterstützen, die wirklich im Einklang mit der Natur arbeiten.
Ein Tipp: Achte beim Honigkauf auf Bio-Zertifikate, nachvollziehbare Herkunft und transparente Informationen über die Haltung. Regionale Imkereien, die offen über ihre Arbeitsweise sprechen, sind meist die ehrlichsten Partner für nachhaltigen Genuss.
Fazit
Beewashing ist mehr als ein Modewort – es ist ein Spiegel dafür, wie sehr Nachhaltigkeit zum Trend geworden ist. Doch nur wer echtes Wissen über Bienenhaltung, Biodiversität und ökologische Verantwortung besitzt, kann den Unterschied erkennen.
Die Bio-Imkerei Villiger setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Bienenhaltung wieder das wird, was sie immer war: ein respektvolles Miteinander zwischen Mensch und Natur – fernab von kurzfristigem Marketing, dafür mit langfristiger Verantwortung für unsere summenden Mitbewohner.




